Mit der CONTOC-Studie wurden in einem internationalen Forschungsverbund die Antworten in der kirchlichen Praxis auf die Herausforderungen der Corona-Pandemie in der Zeit des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 untersucht. Die Studie war damals in der Hauptsache an Pastorinnen und Pastoren gerichtet, in internationalen Kontexten mit einem Schwerpunkt im deutschsprachigen Raum und teilweise in ökumenischem Rahmen. Die Ergebnisse, die in Auszügen bei verschiedenen Gelegenheiten vorgestellt und aktuell für die Publikation fertiggestellt werden, zeigen eine ausgeprägte situative Anpassung an die Einschränkungen insbesondere in Form einer Umstellung auf Online-Kommunikation in den Bereichen Gottesdienst und Bildung sowie teilweise der Seelsorge und der Diakonie.
Heute, nach zwei Jahren und angesichts einer weitgehenden Aufhebung der Corona-Beschränkungen, stellt sich die Frage, wie umfassend und nachhaltig die in der Corona-Zeit entwickelten Anpassungen sich in der kirchlichen Praxis auch weiterhin auswirken und in welcher Weise insbesondere die digitalen Medien kirchliche Praxis in unterschiedlichen Bereichen weiterhin und zukünftig prägen. Deshalb wird die CONTOC-Umfrage in einer modifizierten Form erneut an die Akteure in der gemeindlichen Praxis ins Feld gebracht. In dieser zweiten Durchführung richtet sie sich an alle hauptamtlich Beschäftigen in der gemeindlichen und übergemeindlichen Praxis in der Kirche, nicht nur an Pfarrerinnen und Pfarrer. Befragt werden über die landeskirchlichen Verteiler in Deutschland und die kantonskirchlichen Verteiler in der Schweiz Diakon:innen, Gemeindepädagog:innen, Katechet:innen, Kirchenmusiker:innen, Pfarrer:innen, Religionspädagog:innen und Sozialpädagog:innen. Der Schwerpunkt der Studie liegt in dieser zweiten Durchführung weniger bei der Frage nach der unmittelbaren Bewältigung der Herausforderungen durch die Pandemie und stärker auf den Fragen nach mittel- und längerfristigen Auswirkungen insbesondere der Nutzung digitaler Medien auf die kirchliche und gemeindliche Praxis.
Mit dem Begriff der „Nutzung digitaler Medien“ wird eine umfassende Bezugnahme auf Formen der Online-Kommunikation und -Vernetzung in unterschiedlichen kirchlichen und gemeindlichen Arbeitsfeldern bzw. Bereichen angezielt, fokussiert auf die Bereiche Gottesdienst, Seelsorge und Bildung, in denen sich in der CONTOC-Studie besonders ausgeprägte Anpassungsprozesse gezeigt haben. Die CONTOC2-Studie sucht Antworten insbesondere auf die Fragen:
Die CONTOC2-Studie wird im Zeitraum von Mitte Juni bis Ende August 2022 in den evangelischen Landes- und Kantonalkirchen in Deutschland durchgeführt. Die Ergebnisse werden sowohl im Vergleich der unterschiedlichen Kontexte wie mit den Ergebnissen der CONTOC-Studie ausgewertet.
Auch als PDF verfügbar.
Prof. Dr. Thomas Schlag, Theologische Fakultät, Universität Zürich
PD Dr. Sabrina Müller, Theologische Fakultät – Zentrum für Kirchenentwicklung (ZKE), Universität Zürich
Prof. Dr. Ilona Nord, Universität Würzburg, Institut für Evangelische Theologie
Prof. Dr. Georg Lämmlin, Sozialwissenschaftliches Institut der EKD (SI)